09.05.2023

Erstes Wasserstoff-Müllauto auf der Donauinsel im Einsatz

In Wien fährt seit kurzem das erste mit Wasserstoff betriebene Müllsammelfahrzeug der MA 48 im Testbetrieb auf der Donauinsel. Das neue Fahrzeug ersetzt ein Dieselfahrzeug und ist sehr leise und emissionsfrei unterwegs. Getankt wird grüner Wasserstoff bei der H2- Tankstelle von Wien Energie im 21. Bezirk und umweltfreundlicher Strom aus eigenen Photovoltaikanlagen der MA-48. „Schwere Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben stellen eine besondere Herausforderung dar, deshalb ist dieser Testlauf auch besonders wichtig“, betont Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Wie Josef Thon, Abteilungsleiter der MA-48, erklärt, gibt es derzeit am Markt noch keine serienreifen Fahrzeuge dieser Art, weshalb in Wien ein Prototyp getestet wird. „Die Zukunft wird zeigen, welche alternative Antriebsart – Wasserstoff oder Elektro – sich tatsächlich am besten eignet und durchsetzt“, so Thon.

Testbetrieb des ersten 48er Wasserstoff-Müllautos.
© PID / Votava

Technische Details

Das Fahrgestell des Fahrzeugs stammt von Mercedes, der Müllsammelaufbau von Stummer. Zwei Wasserstoff-Brennstoffzellen (je 30 KW) laden während der Fahrt die Batterie (Kapazität 85 kWh), die die Energie für den Antrieb von zwei E-Motoren liefert. Sowohl der Antrieb als auch die Müllverdichtung und Behälterentleerung erfolgen elektrisch. Mit einem Eigengewicht von 17 Tonnen fasst das Fahrzeug ein Sammelvolumen von 23 Kubikmeter. Eingesetzt wird es aktuell für die Sammlung von Restmüll und Gelber Tonne, die Müllverdichtung erfolgt mittels Pressplattensystem.

Die Reichweite des Wasserstoff-Müllautos im Sammelbetrieb beträgt ca. 160 km. Im Vergleich zu den zwei E-Müllautos der MA-48 kann es eine doppelt so lange Sammelstrecke bewältigen und schnell nachgetankt werden. Der Einsatz der beiden batteriebetriebenen E-Müllfahrzeuge wird auch wissenschaftlich begleitet. „Dabei wird das Verhalten des Fahrzeugs bzw. der Batterie bei unterschiedlichen Temperaturen, auf unterschiedlichen Strecken oder mit unterschiedlichen Abfallfraktionen untersucht“, erklärt Josef Thon. „Die Erkenntnisse aus dem täglichen Betrieb fließen in die weitere strategische Ausrichtung des Fuhrparks der Stadt Wien ein.“

Wie im Klimafahrplan der Stadt festgehalten, wird in den nächsten Jahren die Umstellung des gesamten städtischen Fuhrparks auf alternative Antriebe forciert. Ein Teil der rund 3.100 Fahrzeuge der Stadt Wien fährt bereits elektrisch – solche mit Wasserstoffantrieb könnten den Fuhrpark künftig ergänzen.