13.01.2022

Großer Anstieg bei Investitionen in Grünen Wasserstoff

Die Studie „Wasserstoff M&A Deals Monitor“ von KPMG Austria hat untersucht, welche Unternehmen bereits Aktivitäten setzen, um in die Wasserstoffindustrie, die hohe Wachstumsmöglichkeiten verspricht, einzusteigen. Ausschlaggebend dafür sind die weltweiten Forderungen von Seiten der Politik und der Gesellschaft nach Dekarbonisierung der Energieversorgung, um bis 2050 das Ziel Klimaneutralität erreichen zu können. Auch für die kommenden Jahre ist zu erwarten, dass die Aktivitäten der Marktteilnehmer weiterhin zunehmen werden, da sich immer mehr europäische Unternehmen den Einsatz von Wasserstoff als Ziel setzen.

Wie Victor Purtscher von KPMG Austria in einer Presseerklärung ausführte, sind es zurzeit vor allem etablierte Unternehmen, die Aktivitäten setzen. Dabei verfolgen sie vorrangig das Ziel, in den Wachstumsmarkt einzusteigen.

Das KPMG Expertenteam hat festgestellt, dass bereits sämtliche große Wirtschaftsnationen der Welt eigene Wasserstoffstrategien entwickelt haben, wobei ein globaler Wettkampf um die Führungsrolle zwischen der EU, den USA sowie China erkennbar ist. „Europa weist seit 2019 die meisten Wasserstoff-Deals auf, doch die größten Marktteilnehmer kommen weiterhin aus Nordamerika“, sagt Günther Bürger, Manager bei KPMG im Bereich Deal Advisory.

Darüber hinaus zeigen die Erkenntnisse der Studie, dass etablierte Wasserstoffunternehmen, die sich auf Endanwendungen im Bereich Mobilität oder Wärme spezialisiert haben, vermehrt daran interessiert sind, eigene Elektrolyse-Kapazitäten aufzubauen. Als weiterer Trend lässt sich erkennen, dass durch die Aufwertung von Wasserstoff im Rahmen der unterschiedlichen nationalen sowie internationalen Strategien auch erneuerbare Energieproduzenten als Investoren für Wasserstoffunternehmen immer wichtiger werden. Als ausgereifteste Verfahren bei der Wasserstoffherstellung werden die alkalische Elektrolyse sowie die PEM-Elektrolyse genannt.

© Shutterstock

Wasserstoffindustrie in Österreich

Auch in Österreich ist eine Zunahme an Wasserstoffaktivitäten zu beobachten: In den letzten Jahren beschäftigten sich neben Universitäten auch etablierte Konzerne sowie Start-ups aus unterschiedlichen Sektoren mit dieser Technologie. Im internationalen Vergleich fokussieren sich österreichische Unternehmen auf den Bereich der Anwendungen. Unter den Akteuren finden sich Konzerne, die durch Spin-offs oder Joint Ventures eingestiegen sind. Die Anzahl der Start-ups mit Fokus auf Wasserstoff ist hingegen gering. „Die österreichische Wasserstoffindustrie ist natürlich noch nicht dort, wo globale Marktteilnehmer sind, dennoch beurteilen wir die Entwicklung, die wir am österreichischen Markt sehen, als sehr positiv“, sagt Victor Purtscher.

Wie Sascha Grimm von der ÖVGW-Geschäftsstelle mitteilte, führen auch in Österreich die Unternehmen der Gaswirtschaft zahlreiche Projekte im Bereich Herstellung, Speicherung, Verteilung und Anwendung von klimaneutralem Wasserstoff durch. Dadurch werden die Grundlagen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft geschaffen. Die ÖVGW wiederum hat in den letzten Jahren im Rahmen ihrer Forschungsinitiative „Greening the Gas“ unter anderem Untersuchungen zum Transport von Wasserstoff im Erdgasnetz und zur Verwendung von Wasserstoff in Haushalten und in der Industrie durchgeführt. Zudem befasst sich in der ÖVGW ein eigener Fachausschuss mit der Erstellung eines technischen Regelwerks für den Einsatz von Wasserstoff.