Wasserstoff, Biomethan und Synthesegas Grauer Background

Notwendige Maßnahmen

Grüne Gase ermöglichen ein klimaneutrales Energiesystem.

...für eine sichere und klimaneutrale Energieversorgung

Die Gaswirtschaft arbeitet aktiv daran das Energiesystem nachhaltig auszurichten, um die Energiewende zu unterstützen.

Unser Ziel ist es, durch eine intelligente Kombination von Gas- und Stromsystemen eine kontinuierliche Energieversorgung zu gewährleisten.

Gemeinsam arbeiten wir an der Umsetzung dieser entscheidenden Maßnahmen, um den Weg in eine nachhaltige Zukunft mit Grünen Gasen und Strom zu ebnen.

Im Folgenden präsentieren wir unsere Lösungsvorschläge und die notwendigen Umsetzungsmaßnahmen:

1. Sicherstellung eines regulatorischen Rahmens zur Weiterentwicklung der Gasinfrastruktur:

  • Schaffung eines leistungsfähigen H2-Startnetzes, wie im ÖNIP und der AGGM-Roadmap skizziert ist. Der Umbau der Gasinfrastruktur ist das Um und Auf für den Markthochlauf von Wasserstoff. Nur wenn auf die Verfügbarkeit der Transportinfrastruktur vertraut werden kann, können auch Investitionen in die Wasserstoffproduktion getätigt werden werden
  • Etablierung Österreichs als zentrale Drehscheibe für Wasserstoff in Europa. Integration der bestehenden Gasnetze (insb. WAG und TAG) sowie heimischer Gasspeicherkapazitäten in den europäischen H2­Backbone, um Österreich als wichtigen Akteur in der europäischen Wasserstoffwirtschaft zu positionieren.
  • Dazu braucht es klare gesetzliche wie regulatorische Rahmenbedingungen sowie staatliche Garantien für ein Wasserstoff-Netz, um die notwendigen Investitionsmittel in die H2-Infrastruktur zu sichern und das Ausfallrisiko für die Netzbetreiber abzufedern.
Rasche Implementierung der EU-Gasrichtlinie in nationales Recht, sowie klare gesetzliche Rahmenbedingungen, die den Umbau der Gasinfrastruktur unterstützen und eine langfristige Diversifizierung der Gasversorgung ermöglichen.

Gasinfrastruktur transportiert künftig Grüne Gase

Die Adaption und Erweiterung der bestehenden Gasinfrastruktur für Grüne Gase ist volkswirtschaftlich betrachtet die beste Option für eine kostenschonende Transformation des Energiesystems. Denn der Großteil unserer Gasinfrastruktur (Leitungen, Speicher, Endgeräte) kann mit vergleichsweise geringen Investitionen für Biomethan und Wasserstoff genutzt werden. Mit der H2-Roadmap für Österreich ist das Wasserstoff-Startnetz bereits definiert.

Vorteile für Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft:

  • Versorgungssicherheit und kosteneffiziente Energieversorgung
  • Positive wirtschaftliche Entwicklung Österreichs durch
    neue Arbeitsplätze und Verhinderung einer schleichenden
    Deindustrialisierung
  • Wahrung unserer Rolle als zentrale Energiedrehscheibe
    durch Integration Österreichs in das entstehende europäische
    Wasserstoffnetz (H2-Backbone)
  • Erreichung der Klimaziele
  • Regionale Herstellung von Grünem Gas wie Biomethan,
    Wasserstoff oder Synthesegas
  • Importe und Speicherung

2. Umsetzung von Wasserstoffprojekten und Erhöhung der nachhaltigen Gasproduktion:

  • Hebung heimischer Potenziale an Biomethan: Die Erhöhung der heimischen Produktion von Grünen Gasen (Biomethan, Wasserstoff, Synthesegas) ist entscheidend, um die Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Unabhängigkeit in der Energieversorgung zu stärken. Hier brauchen wir die rasche Verabschiedung eines GrünGas-Gesetzes, das analog zur Ökostrom-Förderung ausgestaltet ist. Das bedeutet Marktprämien zur Förderung der Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz.
  • Strategische Import-Kooperationen: Um den Bedarf an Grünem Gas zu decken, reichen die heimischen Potenziale nicht aus. Dazu ist eine strategische Importpolitik für Grüne Gase wie Biomethan, Wasserstoff und andere klimaneutrale Gase notwendig. Handelsabkommen mit Ländern wie Norwegen, der Ukraine und nordafrikani­schen Staaten sind von entscheidender Bedeutung, um eine zuverlässige und kosteneffiziente Energieversorgung für die heimische Industrie und die Haushalte sicherzustellen
  • Standardisiertes Nachweis- und Handelssystem: Funktionierende Märkte sind eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau von Grünen Gas. Dafür braucht es u.a. ein europaweit harmonisiertes und standardisiertes Herkunfts- und Nachhaltigkeitssystem.
Staatliche Garantien sowie finanzielle Unterstützungen als Starthilfe für heimische Wasserstoffprojekte. Die Erschließung des heimischen Biomethanpotenzials muss zeitnah - in vergleichbarer Form wie beim Ökostrom - gestartet werden. Darüber hinaus bedarf es einer Importstrategie für Grüne Gase wie z.B. SoutH2Corridor für Wasserstoff und das Projekt H2EU+Store

3. Integration und Versorgungssicherheit durch Sektorenkopplung:

  • Beendigung der deutschen Gasspeicherumlage, die derzeit österreichische Gasimporte aus Deutschland erheblich verteuert und die Diversifizierung der Lieferquellen behindert. Österreich sollte hier ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten. Aufgrund der deutschen Gasspeicherumlage und den damit einhergehenden höheren Importkosten besteht kein kommerzieller Anreiz, Gas aus Deutschland zu importieren.
  • Verlängerung der Gültigkeitsdauer von Zertifikaten. Verlängerung der Gültigkeitsdauer von Zertifikaten für erneuerbare Gase auf 36 Monate, um die Planungssicherheit für Investoren zu erhöhen und die Nutzungsdauer zu ma­ximieren. 12 Monate sind für den Speicherhorizont und die sinnvolle Nutzung deutlich zu kurz.
  • Bereitstellung ausreichender Gas-Speicherkapazitäten: Um die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren und um Schwankungen in der Stromversorgung auszugleichen, sind großvolumige Speicherkapazitäten für klimaneutrale Gase unerlässlich
  • Anreize statt Ge- und Verbote. Förderung von klima­neutraler Technologieentwicklung durch Anreize anstelle von restriktiven Verboten oder Einschränkung.
Entwicklung und Umsetzung eines Plans für integrierte, sektorübergreifende
Energiespeicherung, Verlängerung der Gültigkeit
von Grün-Gas-Zertifikaten sowie innovative Lösungsansätze für alle
Gasanwendungen anstelle von Verboten.

Energiewende braucht sektorübergreifende Planung

Eine starke Gasinfrastruktur ist neben dem Ausbau der Strom- und Wärmenetze das Rückgrat der Transformation des Energiesystems
hin zu einer nachhaltigen und gleichzeitig zuverlässigen Energieversorgung. Wesentlich ist dabei die sektorübergreifende Planung, von Gas- und Stromsystemen, damit eine zuverlässige Energieversorgung auch in Zukunft gewährleistet wird.

  • Gaskraftwerke halten die Stromnetze stabil und sichern damit die Stromversorgung, auch dann, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.
  • Gaskraftwerke können künftig z.B. auch mit Wasserstoff betrieben werden.
  • Große Mengen an Wind-, Sonnen- und Wasserkraft können in Wasserstoff und Synthesegas umgewandelt werden und langfristig die Energie aus dem Sommer für den Winter speichern.
Biomethananlage Gasrohre
Ein Gashütchen auf einem Feld

Grüne Gase - die Energiespeicher der Zukunft

Gasförmige Energieträger sind nicht nur verlustfrei und langfristig speicherbar, sondern auch regional und ganzjährig produzierbar. Damit sorgen sie für eine sichere und unabhängigere Energieversorgung Österreichs – ergänzend zu Strom aus erneuerbaren Quellen.

Wie kann erneuerbare Energie am besten gespeichert werden?

  • Batteriespeicher eignen sich für eine kurzfristige Speicherung.
  • Auch Pumpspeicherkraftwerke sind als saisonale Großspeicher nicht geeignet.
  • Grüne Gase (Biomethan, Wasserstoff, Synthesegas) können langfristig in großen Mengen gespeichert und in unseren Gasspeichern über lange Zeiträume aufbewahrt werden.
    Durch gasförmige Energieträger kann die Strom­er­zeu­gung von Wind, Sonne und Wasserkraft speicherbar gemacht werden und somit eine sichere Versorgung insbesondere in den Wintermonaten gewährleisten.
    Bei Bedarf ist es jederzeit flexibel abrufbar!
Der Gasspeicher in einer Grafik

Wie Gas eine klimaneutrale Energieversorgung erst ermöglicht:

Die nachhaltige und klimaneutrale Ausrichtung unseres Energiesystems zählt zu den wichtigsten politischen Zukunftszielen.

  • Sie muss so gestaltet werden, dass unsere Energieversorgung auch in Zukunft sicher und kosteneffizient funktioniert. Leitungen, die uns heute mit Erdgas versorgen, werden künftig grüne, klimaneutrale Gase wie Biomethan, Wasserstoff oder Synthesegas transportieren.
  • Die Transformation unseres Energiesystems kann nur dann ökonomisch erfolgreich gelingen, wenn ein ganzheitlicher Ansatz von Elektronen (Strom) und speicherbaren Molekülen (Grüne Gase) verfolgt wird.
  • Auch bei einem hohen Grad an Elektrifizierung brauchen wir eine leistungsstarke Gasinfrastruktur. Ihre großvolumigen Gasspeicher gewährleisten jederzeit eine sichere Energieversorgung.
Biogasanlage Industrieanlage bei Tag mit Stahlgerüst, blauen Förderbändern und orangen Geländern, Teil einer Fabrik
h2 Speicher Anlage

Energiemix in Österreich

Wie ist die Aufteilung der Energieträger in Österreich?
Der Bruttoinlandsverbrauch wird noch überwiegend fossil gedeckt.
Über ein Drittel kommt aus Erdöl, 21,3% aus Gas und 7,6 % aus Kohle. Nur ein gutes Drittel des Verbrauchs wird aus Erneuerbaren bereitgestellt. 
Um Klimaneutralität in Österreich zu erreichen, braucht es einen schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energieträgern.
Grüne Gase sind dabei die Alternative zu fossilem Gas.
Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern
Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern
Kennzahlen Statistik Austria, 2022

Der jährliche Gasverbrauch in Österreich

…liegt bei rund 90 TWh, zum überwiegenden Teil handelt es sich dabei noch immer um fossiles Erdgas.

  • 43 % davon braucht die produzierende Industrie,
    als Rohstoff und als Energieträger
  • 32 % gehen in die Energieversorgung, vor allem in die Stabilisierung des Stromnetzes.
    Für eine zuverlässige Strom- und Fernwärmeerzeugung ist Gas als flexibler speicherbarer Energeiträger unersetzbar.
  • 19 % gehen an Haushalte für Raumwärme und Warmwasser
  • 6 % werden für Gewerbe und Verkehr aufgewendet
Gasverbrauch nach Sektoren
Gasverbrauch nach Sektoren
Kennzahlen Statistik Austria 2022

In der Industrie ist Gas als Energieträger oder Rohstoff unverzichtbar

…zum Beispiel in der chemischen Industrie zur Herstellung von

  • Düngemitteln
  • Klebstoffen
  • Kunststoff
  • Pharmazeutika uvm.

Besonders in industriellen Prozessen mit hohen Temperaturen über 200° C, wie sie z.B. bei der Produktion von

  • Glas
  • Zink
  • Stahl
  • Eisen  uvm.

vorkommen, ist Gas unersetzlich.
Diese Prozesse lassen sich oft nicht oder nur schwer elektrifizieren und erfordern eine kontinuierliche Gasversorgung, um störungsfrei ablaufen zu können.

Prozentuelle Aufteilung des Gasverbrauchs in der Industrie
Prozentuelle Aufteilung des Gasverbrauchs in der Industrie
Kennzahlen Statistik Austria 2022