17.09.2025

Bundesregierung setzt Offensive zu Grünem Wasserstoff

Österreich soll sich als europäische Drehscheibe für Grünen Wasserstoff etablieren. Dafür hat die Bundesregierung einen Fahrplan präsentiert, der auf den Ausbau von Elektrolyse-Kapazitäten, eine neue Importstrategie und den Aufbau des Südkorridors setzt. Ziel ist es, die Energieversorgung langfristig zu sichern, neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie zu stärken. Mag. Michael Mock, Geschäftsführer des FGW und der ÖVGW, zeigt sich erfreut, dass langjährige Forderungen der Gaswirtschaft mit den neuen Verordnungen aufgegriffen werden.

Neue Wasserstoff-Verordnungen

„Wasserstoff ist nicht nur ein Energieträger, er ist ein wirtschaftspolitisches Zukunftsprojekt“, betont Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer in der Pressekonferenz vom 16. September 2025. Vor allem die energieintensive Industrie steht vor der Herausforderung, ihre Produktionsprozesse zu dekarbonisieren – dabei soll Grüner Wasserstoff eine Schlüsselrolle übernehmen.

Um diese Transformation zu unterstützen, setzt die Bundesregierung auf zwei neue Verordnungen: Mit der Investitionszuschüsse-Verordnung werden erstmals Fördermittel für Elektrolyseanlagen (20 Mio. Euro) bereitgestellt. Ergänzend schafft die Wasserstoffzertifizierungs-Verordnung (WstVO) einheitliche Standards nach EU-Vorgaben, damit heimischer Wasserstoff international handelbar und glaubwürdig zertifiziert ist. Beide Verordnungen gehen diese Woche in Begutachtung und sollen rasch in Kraft treten. Damit stellt die Bundesregierung erstmals Investitionszuschüsse für Elektrolyseanlagen zur Verfügung und sorgt gleichzeitig für ein einheitliches Zertifizierungssystem nach EU-Vorgaben.

Importstrategie durch den Südkorridor

Besondere Bedeutung hat der geplante Wasserstoff-Südkorridor („SouthH2 Corridor“), eine Pipeline-Verbindung von Nordafrika über Italien nach Mitteleuropa. Österreich übernimmt dabei eine aktive Gestaltungsrolle. In einer gemeinsamen Erklärung mit Deutschland, Italien, Algerien und Tunesien wurde der Grundstein gelegt, um bis 2035 Grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab nach Österreich und Deutschland zu bringen.

Der politische Fahrplan der kommenden Wochen

Die nächsten Schritte stehen bereits im Oktober an: In Wien findet die HyPA-Jahreskonferenz statt, gefolgt von einem Treffen der trilateralen Arbeitsgruppe Österreich–Deutschland–Italien. Im Zentrum stehen dabei Finanzierung, Regulierung und der konkrete Aufbau der Infrastruktur. Parallel laufen intensive Gespräche mit den Partnerländern Algerien und Tunesien, die künftig Grünen Wasserstoff nach Europa exportieren sollen.

Mag. Michael Mock zeigt sich erfreut: „Die Offensive ist ein essenzieller Schritt für Österreichs Energiezukunft. Mit dem Fahrplan der Bundesregierung rückt die Vision eines europäischen Drehkreuzes für Grünen Wasserstoff in greifbare Nähe. Entscheidend ist nun, dass Politik, Wirtschaft und Netzbetreiber rasch und koordiniert handeln – nur so können wir Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit gleichermaßen gewährleisten.“

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und Vorsitzender HyPA-Beirat Wolfgang Anzengruber.
BMWET