27.10.2025

Schlüsselprojekte für Österreichs Wasserstoffstrategie

„Österreich startet die nächste Ausbaustufe seiner Wasserstoffstrategie. Das Ziel besteht darin, Österreich als zentrale Drehscheibe für grünen Wasserstoff in Europa zu positionieren – durch gezielte Investitionen, klare gesetzliche Grundlagen und eine abgestimmte Importstrategie.“ Dies erklärte Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer erneut bei einer Pressekonferenz am 22. Oktober anlässlich der Jahrestagung von Hydrogen Partnership Austria (hypa).

Nun wurde ein weiterer Schritt bei der Umsetzung dieses Vorhabens gemacht. Im Rahmen der nationalen Förderrichtlinie des Wasserstoffförderungsgesetzes werden vier Schlüsselprojekte mit einer Gesamtfördersumme von 274,8 Millionen Euro unterstützt. Die Förderentscheidung des Wirtschaftsministeriums fiel im Oktober 2025, die Abwicklung erfolgt über die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws).

Insgesamt standen Fördermittel in Höhe von 400 Millionen Euro zur Verfügung. Da jedoch nicht genügend Projekte eingereicht wurden, die alle Voraussetzungen erfüllten, konnte der gesamte Förderbetrag nicht vergeben werden.

Folgende vier Projekte erhielten den Zuschlag:

  • Die OMV plant, das Projekt UpHyLarge im niederösterreichischen Bruck an der Leitha umzusetzen. Die Anlage mit einer Elektrolyseleistung von 140 MW wäre bei ihrer Errichtung die größte ihrer Art in Österreich und Südosteuropa sowie eine der fünf größten in Europa. Mit einer Jahresproduktion von 23.000 Tonnen grünem Wasserstoff soll die Anlage einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung der industriellen Prozesse in der OMV-Raffinerie in Schwechat leisten.
  • Das von der Energie Steiermark eingereichte Projekt „Hydrogen Hub Bergla“ im Bezirk Deutschlandsberg sieht vor, Industriebetrieben Wasserstoff zur Verfügung zu stellen, um damit Erdgas zu substituieren.
  • Zwei der geförderten Projekte betreffen das gemeinsame Vorhaben des Industrieunternehmens AustroCel Hallein und des VERBUNDS, aus Grünem Wasserstoff und bei der Verwertung von lokalen Holzresten anfallendem CO2 Biomethanol zu erzeugen. Dieses soll entweder für die Kraftstofferzeugung oder in der chemischen Industrie eingesetzt werden.

Österreich im Spitzenfeld bei Elektrolyse-Kapazität

Die Realisierung der vier ausgewählten Projekte ist der nächste logische Schritt. Damit würden der bereits in Österreich installierten Elektrolysekapazität von 28 MW weitere 170 MW hinzugefügt.

Österreich verfügt derzeit über eine installierte Elektrolysekapazität von 28 MW. Bezogen auf die Bevölkerungsgröße bedeutet das Platz 3 im weltweiten Vergleich. Doch auch in absoluten Zahlen zählt Österreich zu den führenden Ländern: Nur sieben Staaten weltweit, angeführt von China, verfügen über eine höhere Gesamtkapazität – Österreich belegt in diesem Ranking Rang 8.

Grüner Wasserstoff: Voraussetzung für Standortsicherung

Bereits heute sichert die Wasserstoffwirtschaft in Österreich rund 6.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt – in Planung, Bau und Betrieb von Anlagen. Mit den neuen Projekten wird dieser Beschäftigungseffekt weiter wachsen und zusätzliche Investitionen im Land auslösen.

„Wasserstoff ist kein Nischenthema, sondern industriepolitischer Schlüssel für unsere Zukunft. Mit 275 Millionen Euro investieren wir gezielt in heimische Erzeugung und schaffen damit Arbeitsplätze, Unabhängigkeit und Zukunftssicherheit. Unser Ziel ist klar: Österreich soll Wasserstoff-Hub Europas werden. Das stärkt unsere Industrie, unseren Forschungsstandort und unsere Rolle in Europa nachhaltig“, betonte Hattmannsdorfer.