Bereits seit 2019 läuft am Standort Linz die H2FUTURE-Anlage, ein gemeinsames Projekt der Voestalpine AG und des österreichischen Elektrizitätsversorgungsunternehmens VERBUND. Bei ihrer Inbetriebnahme war sie die weltweit größte Protonen-Austausch-Membran-(PEM)-Elektrolyseanlage. Sie besteht aus zwölf „Stacks” mit jeweils 50 Elektrolysezellen und hat eine Anschlussleistung von sechs Megawatt. Die Anlage kann stündlich 1.200 Kubikmeter grünen Wasserstoff erzeugen. Seitdem hat sie mehrere hundert Tonnen grünen Wasserstoff produziert und zahlreiche Versuchsprogramme durchgeführt. Ein „Stresstest” bestätigte die Belastbarkeit der Anlage im Dauerbetrieb und ihre Fähigkeit, schnell auf große Laständerungen zu reagieren. Die Anlage wird insbesondere genutzt, um Frequenzschwankungen im Stromnetz auszugleichen, die durch die unregelmäßige Verfügbarkeit erneuerbarer Energien oder unterschiedliche Strombedarfe entstehen.
Nun starten die beiden Forschungspartner das Folgeprojekt „H2FUTURE-Follow-up”. Dabei werden die bisherigen Forschungsaktivitäten zur Wasserstoffproduktion hinsichtlich der Qualitätsmerkmale Reinheit und Druck fortgesetzt. In den neu errichteten Speichertanks wird der Wasserstoff bis zur Verladung und Weiterverwendung gespeichert. Die Vorbereitungsmaßnahmen für die Anlagenerweiterung laufen bereits seit zwei Jahren, aktuell erfolgt die Installation der Anlagen. Die Funktionstests beginnen im Januar 2026, erste Forschungsergebnisse werden für Ende desselben Jahres erwartet. Das Projekt endet im Dezember 2029.
Die Kosten für die Erweiterung des Forschungsprojekts belaufen sich auf 16,4 Millionen Euro.
Neue Wege zu Grünem Stahl
Die voestalpine wird den erzeugten grünen Wasserstoff in weiteren Forschungsprojekten des Konzerns verwenden. „Mit dem Programm greentec steel verfolgen wir einen klaren Stufenplan zur Transformation. Wir arbeiten bereits intensiv an der ersten Stufe und werden ab 2027 jeweils einen mit Grünstrom betriebenen Elektrolichtbogenofen an den Standorten Linz und Donawitz in Betrieb nehmen und dafür zwei kohlebasierte Hochofenaggregate stilllegen. Langfristig streben wir bis 2050 eine Stahlproduktion mit null CO₂-Emissionen an. Wasserstoff wird dabei eine wichtige Rolle einnehmen. Gemeinsam mit unserem Partner VERBUND werden wir im Rahmen des Projekts H2FUTURE-Follow-up weitere wichtige Erkenntnisse gewinnen”, so Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG.
Mit 12,5 Millionen Tonnen Treibhausgasausstoß im Jahr 2023 verursachte die Stahlerzeugung an den beiden Voestalpine-Standorten Linz und Donauwitz rund 18 Prozent der österreichischen CO₂-Emissionen. Daher betreibt die voestalpine das Forschungsprogramm „greentec steel”, um die CO₂-intensive Hochofenroute, bei der der im Eisenerz enthaltene Sauerstoff durch den Einsatz von Koks entfernt wird, durch neue Verfahren zu ersetzen. Das Ziel ist die Herstellung von grünem Stahl. Dafür wird Grüner Wasserstoff zur Entfernung des im Eisenerz enthaltenen Sauerstoffs sowie erneuerbarer Strom für den Betrieb der Elektrolichtbogenöfen benötigt. Diese werden zum Schmelzen von Schrott eingesetzt, und machen so den CO₂-intensiven Hochofenprozess überflüssig.
