23.06.2025

Zukunftsforum Grünes Gas – Von Visionen zu Lösungen

„Grüne Gase wie Wasserstoff und Biomethan sind unverzichtbar auf dem Weg in die klimaneutrale Zukunft“ – so leitete Peter Weinelt, FGW-Obmann, das Zukunftsforum Grünes Gas 2025 ein. Über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Energieunternehmen, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft kamen in Wien zusammen, um genau daran zu arbeiten. „Lasst uns beginnen, dass es vorangeht“, fasste Stefan Wagenhofer, ÖVGW-Präsident, das Motto passend zusammen. Aus Visionen sollen nun konkrete Lösungen werden.

Moderatior Martin Szelgrad, Chefredakteur Energie Report, führte durch die Veranstaltung.

Alexander Trattner, CEO and Research Director bei HyCentA Research GmbH, eröffnete mit seiner Keynote „Wasserstoff als Schlüssel zur klimaneutralen Zukunft“ den inhaltlichen Austausch. Seine Kernaussage ist sehr deutlich: Wasserstoff verbindet, was die Energiewende braucht. Er ist in großen Mengen speicherbar, kann einfach transportiert und vielseitig eingesetzt werden. Doch die lokalen Produktionskapazitäten allein werden den Wasserstoffbedarf unserer Industrie nicht decken können, lautete der Tenor. Hierfür sind verlässliche Importkorridore notwendig, wie beispielsweise der SouthH2Corridor, welcher Wasserstoff von Nordafrika nach Europa transportieren soll. Auch die Kombination aus regionalen Produktionsclustern und diversifizierten Importen, wie es die Stadt Wien verfolgt, kann zielführend sein.

Eine zentrale Voraussetzung für den Hochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft ist die Finanzierung des Wasserstoff-Startnetzes. Um die Netzentgelte auf einem vertretbaren Niveau zu halten, ist staatliche Unterstützung erforderlich – etwa durch Investitionszuschüsse oder Kreditgarantien. Gleichzeitig ist Planungssicherheit für Produzenten und Abnehmer der Infrastruktur notwendig. Nur so kann Österreich zu einer europäischen Wasserstoffdrehscheibe werden – dafür muss allerdings schnell gehandelt werden, andernfalls besteht die Gefahr, dass sich Transportrouten um Österreich herum etablieren.

Auch österreichisches Biomethan spielt eine strategisch wichtige Rolle. Es ist zwar begrenzt verfügbar, aber sofort einsetzbar und derzeit deutlich kostengünstiger als Wasserstoff. Grünes Gas aus Biogas kann bereits heute zur Strom- und Wärmeerzeugung oder – als Biomethan aufbereitet – in der Industrie oder den Haushalten genutzt werden. Zusätzlich stärkt es die regionale Wertschöpfung.

In der Abschluss-Keynote stellte Politikwissenschaftler Peter Filzmaier die Frage, warum trotz breiter Zustimmung zum Klimaschutz die politische Realität oft anders aussieht. Er zeigte auf, dass „Bread-and-Butter“-Themen wie Wohnen, Einkommen und soziale Absicherung in der öffentlichen Wahrnehmung aktuell Vorrang haben. Deshalb braucht es eine klare und kontinuierliche Kommunikation über die zentrale Rolle Grüner Gase im Rahmen der Energiewende, ergänzte die Diskussionsrunde.

Am Ende der Veranstaltung war eines klar: Die Visionen sind da, die Lösungsansätze auch – nun braucht es entschlossenes politisches Handeln. Allen voran die rasche Umsetzung des Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG), denn nur dieses bringt die notwendige Planungssicherheit, die auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele essenziell ist.

Graphic Recorder Markus Engelberger hielt die Kernaussagen des Tages in Illustrationen fest.