Grünes Gas ist die umweltfreundliche Energie der Zukunft: Ein Bild von fallenden Blättern Grünes Gas ist die umweltfreundliche Energie der Zukunft: Ein Bild von fallenden Blättern

Bestehende Infrastruktur

Der Ausbau der erneuerbaren Energie geht Hand in Hand mit dem Umbau der Gasinfrastruktur. In bestehenden Speichern und Leitungen können gigantische Mengen von erneuerbarer Energie verlustfrei transportiert werden.

... Gasleitungen stehen in Österreich für den verlustfreien Transport von Grünem Gas jetzt schon bereit. Das entspricht einer Länge von einmal um den Äquator.

Wie funktioniert der Transport von Grünen Gasen?

Grüne Gase werden über die perfekt ausgebaute Gasinfrastruktur direkt zum Verbraucher transportiert. Für Industrie, Gewerbe, Mobiliät, Haushalt oder zur Strom- und Fernwärmeerzeugung, können sie genutzt werden.

Grünes Gas braucht keinen Heizungstausch

Eine Million österreichische Haushalte sind ans Gasnetz angeschlossen. Sie verwenden Gas zum Heizen, Kochen und zur Warmwasserbereitung. Mit Grünem Gas können die Haushalte die Geräte, beispielsweise die Gastherme, wie gewohnt weiter benutzen und sich das Geld und den Aufwand für eine Umrüstung ersparen.

Das ist möglich, weil Biomethan die gleiche chemische Zusammensetzung hat wie Erdgas. Im Gegensatz dazu ist Biomethan aber erneuerbar. Mit Grünem Gas müssen die Haushalte für die Energiewende nichts investieren.
Reiner Wasserstoff kann aktuell bereits bis zu 10 % beigemischt werden, ohne die Therme oder den Brenner tauschen zu müssen.

Speicher und Leitungen für Grünes Gas gibt es bereits

Österreich verfügt über eine der modernsten Gasinfrastrukturen der Welt, die sich problemlos für Biogas, Wasserstoff und Synthetisches Gas nutzen lassen.

Die Gasleitungen und Gasspeicher und ihre Verteilung in Österreich, dargestellt in einer grün gefärbten Österreich-Karte.

Gasspeicher stehen bereit für Grünes Gas

Acht große Gasspeicher gibt es bereits in Österreich. Dort lassen sich mehr als 8 Milliarden Kubikmeter Gas speichern. Das reicht aus, um den österreichischen Jahresbedarf an Gas zu decken, und stellt einen wichtigen Beitrag zur sicheren Energieversorgung dar. Kaum ein anderes europäisches Land verfügt über diese Kapazitäten. In den österreichischen Gasspeichern kann verlustfrei 31 Mal so viel Energie wie in allen österreichischen Pumpspeicherkraftwerken  gespeichert werden oder rein theoretisch in den Batterien von 1,86 Milliarden (1.860.000.000) E-Autos.

Die vorhandenen Gasspeicher eignen sich bereits jetzt dazu, um darin Biogas aus Biomasse – und künftig auch Wasserstoff – in großen Mengen zu lagern.

Grafik Gasspeicherkapazitäten innerhalb der EU-Mitgliedsländer in % des Landesverbrauchs: Die österreichische Speicherquote ist mehr als drei Mal so hoch wie der EU-Durchschnitt.
Die österreichische Speicherquote im Verhältnis zum Gasverbrauch ist mehr als drei Mal so hoch wie der EU-Durchschnitt.

Ausgebautes Gasnetz fit für Wasserstoff

Auch das österreichische Gasnetz ist bestens ausgebaut und ohne weitere Investitionen geeignet für den Transport von Grünem Gas. Das Netz besteht aus einem 44.500 Kilometer langem Verteilnetz und mehr als 2.000 Kilometer Fernleitungen und würde damit mehr als einmal um den Äquator reichen.

Die Rohre mit etwa einem Meter Durchmesser, die Gas ohne Energieverlust auch über weite Strecken transportieren können, sind unterirdisch verlegt. Auch für die Distribution von Wasserstoff ist das österreichische Gasnetz bestens geeignet.

Grafik Gegenüberstellung von 5 Hochspannungsleitungen und unsichtbaren Gaspipelines mit 90 cm Durchmesser
Für die Energiemenge, die in einer Gasleitung mit etwa einem Meter Durchmesser transportiert werden kann, braucht man 5 Hochspannungsleitungen mit je 380 kV.

Leitungen mit enormer Kapazität

Österreichs Gasleitungen sind nicht nur lang, sie haben auch eine äußerst hohe Kapazität: Im Jahr 2020 wurden 559 TWh (~50 Mrd. m³) Gas transportiert. Rund 90 TWh davon gingen an österreichische Kundinnen und Kunden, der Rest leistete einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung unserer Nachbarländer.

Im Vergleich dazu wurden über das öffentliche Stromnetz im selben Zeitraum etwa 88 TWh transportiert und davon etwa 60 TWh an inländische Kunden abgegeben.

Das Zusammenspiel aller Technologien und Ressourcen sorgt für ein starkes Energiesystem, das auf saisonale Schwankungen gut reagieren kann. Stromüberschüsse im Sommer können etwa durch Power-to-Heat und Power-to-Gas für den Energiebedarf im Winter aufbereitet werden. So entlastet die Nutzung der vorhandenen Gasinfrastruktur und Speicher die Stromnetze und treibt die Energiewende voran.

44.500 km
Gasleitungen im Verteilnetz versorgen Haushalte und Industrie verlustfrei und unsichtbar.
2.000 km
Fernleitungen schließen Österreich ans internationale Gasnetz an.
1 Mio.
Haushalte sind in Österreich ans Gasnetz angeschlossen.
5
Hochspannungsleitungen sind nötig, um so viel Energie zu transportieren wie eine unterirdische Gasleitung.
  • Österreichs Fernleitungsnetz: 2.000 km Hochdruckleitungen aus Stahl (bis 70 bar und Durchmesser bis 1,4 m) sorgen für den überregionalen Transport von Gas durch Österreich und sind sozusagen die Autobahnen der Gasinfrastruktur.
  • Verteilernetz: Mehr als einmal um die Erde reichen die österreichischen Verteilerleitungen, genau 44.500 km, hauptsächlich aus Polyethylen (PE) und Stahl, ca. einen Meter unter der Erde verlegt. Sie versorgen rund 1.000.000 Haushaltskunden sowie 70.000 Unternehmen mit Gas.
  • Gasspeicher: Durch Gasspeicher ist es möglich, die Schwankungen zwischen Energieversorgung und Energiebedarf, etwa zur Deckung der deutlich höheren Nachfrage in den Wintermonaten, auszugleichen. Mit einer Speicherkapazität von ca. 8,25 Mrd. m³ (~93,2 TWh) – das entspricht etwa dem jährlichen österreichischen Gasverbrauch – dienen die 8 Gasspeicher in Österreich als Rückgrat der Energieversorgung.
  • Verdichterstationen: Das Gas legt in den Leitungen enorme Distanzen zurück und verliert dabei an Druck/Geschwindigkeit. Um dies auszugleichen, wird das Gas in regelmäßigen Abständen in Verdichterstationen komprimiert. So wird das Volumen des Gases verringert, gleichzeitig der Druck erhöht, und die Moleküle strömen wieder schneller durch die Leitung.
  • Gasdruckregel- bzw. Messanlagen: In diesen Anlagen wird das Gas auf den gewünschten Druck reduziert bzw. werden die übergebenen Gasmengen gemessen.

Gasinfrastruktur für Wasserstoff geeignet

Wasserstoff kann direkt in das Gasnetz eingespeist werden. Dabei wird die vorhandene Gasinfrastruktur teilweise zu einer reinen Wasserstoffinfrastruktur umgerüstet werden.

Grüner Wasserstoff kann den Energiemix aber auch anteilig anreichern. Bereits heute kann in den bestehenden Gasnetzen Wasserstoff problemlos beigemischt werden. Es braucht dazu keine technische Adaptierung des Gasnetzes oder der Endgeräte.

Die AGGM hat mit der H2-Roadmap einen Wasserstoff-Fahrplan für Österreich erarbeitet, der neben dem H2-Bedarf auch den notwendigen Aufbau der H2-Infrastruktur bis 2050 aufzeigt. Den größten Teil wird dabei die Umwidmung der Gasinfrastruktur einnehmen.

Das Wasserstoffnetz der Zukunft

Aus heutiger Sicht scheint Wasserstoff (H2) die beste Lösung zu sein, um fossile Energieträger nicht nur in der Industrie zu ersetzen. Allerdings müssen nun die Weichenstellungen vorgenommen werden, um CO2-freien Wasserstoff im ausreichenden Ausmaß herstellen bzw. importieren zu können.

Die Initiative European Hydrogen Backbone (EHB) verfolgt das Ziel ein europäisches Wasserstoff-Netz mit einer Länge von 40.000 km aufzubauen, das 21 europäische Länder miteinander verbindet. Eine weitreichende H2-Infrastruktur in Europa, um die Erzeugung, den Transport und die Nutzung von grünem Wasserstoff zu erleichtern.

Das EHB-Projekt umfasst die Identifizierung potenzieller Routen und Verbindungen für den Wasserstofftransport in Europa, sowie die Festlegung von Standards und technischen Spezifikationen. Durch den Aufbau eines umfassenden Wasserstoff-Netzwerks wird CO2-freier Wasserstoff grenzüberschreitend transportierbar, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben.

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