Die Grünen Gase Wasserstoff, Biomethan, Synthesegas sind die umweltfreundliche Energie der Zukunft Die Grünen Gase Wasserstoff, Biomethan, Synthesegas sind die umweltfreundliche Energie der Zukunft

Bestehende Infrastruktur sichert Energieversorgung

Der Ausbau der erneuerbaren Energie geht Hand in Hand mit dem Umbau der Gasinfrastruktur. In bestehenden Speichern und Leitungen können beträchtliche Mengen von erneuerbarer Energie verlustfrei transportiert werden.

Wie funktioniert der Transport von Grünen Gasen?

Grüne Gase werden über die perfekt ausgebaute Gasinfrastruktur direkt zu den Verbrauchenden transportiert.

Grünes Gas braucht keinen Heizungstausch

Eine Million österreichische Haushalte sind ans Gasnetz angeschlossen. Sie verwenden Gas zum Heizen, Kochen und zur Warmwasserbereitung. Mit Grünen Gasen können die Haushalte ihre Geräte wie gewohnt weiternutzen – ein kostenintensiver Heizungs- oder Thermentausch ist nicht notwendig. Möglich ist das, weil Biomethan die gleichen Eigenschaften wie Erdgas besitzt. Auch Wasserstoff kann mit bis zu 10 % dem aktuellen Gasmix beigemischt werden, ohne dass ein Gerätetausch notwendig ist.

Ausgebautes, unsichtbares Gasnetz

Das österreichische Gasnetz ist bestens ausgebaut und ohne weitere Investitionen für den Transport von Grünem Gas geeignet. Das Netz besteht aus einem 44.500 Kilometer langen Verteilnetz und mehr als 2.000 Kilometern Fernleitungen. Das Verteilernetz versorgt rund eine Million Haushaltskunden und 70.000 Unternehmen mit Gas. Das Fernleitungsnetz besteht aus Hochdruckleitungen, die sich für den überregionalen Transport eignen. Die Rohre mit etwa einem Meter Durchmesser sind unterirdisch verlegt und transportieren Gas ohne Energieverluste.

Um auch über weite Strecken keinen Druck oder keine Geschwindigkeit zu verlieren, wird das Gas in regelmäßigen Abständen in Verdichterstationen komprimiert.

Grafik Gegenüberstellung von 5 Hochspannungsleitungen und unsichtbaren Gaspipelines mit 90 cm Durchmesser
Eine große Gasleitung transportiert so viel Energie wie fünf 380-kV-Hochspannungsleitungen.

Hohe Leistungskapazität der Gasleitungen

Österreichs Gasleitungen sind nicht nur lang, sie haben auch eine äußerst hohe Kapazität: Im Jahr 2020 wurden 559 TWh (~ 50 Mrd. m³) Gas transportiert. Rund 90 TWh davon gingen an österreichische Kundinnen und Kunden, der Rest wurde zur Energieversorgung unserer Nachbarländer verwendet.

Im Vergleich dazu wurden über das öffentliche Stromnetz im selben Zeitraum etwa 88 TWh Strom transportiert, davon wurden etwa 60 TWh an inländische Kunden transportiert.

44.500 km
Gasleitungen im Verteilnetz versorgen Haushalte und Industrie verlustfrei und unsichtbar.
2.000 km
Fernleitungen schließen Österreich ans internationale Gasnetz an.
1 Mio.
Haushalte sind in Österreich ans Gasnetz angeschlossen.
5
Hochspannungsleitungen sind nötig, um so viel Energie zu transportieren wie eine unterirdische Gasleitung.
  • Fernleitungsnetz: 2.000 km Hochdruckleitungen aus Stahl (bis 70 bar, Ø bis 1,4 m) – die „Autobahnen“ des Gastransports quer durch Österreich.
  • Verteilnetz: 44.500 km Leitungen (PE und Stahl, ca. 1 m tief verlegt) versorgen rund eine Million Haushalte und 70.000 Unternehmen.
  • Gasspeicher: Neun Speicher mit 8,25 Mrd. m³ Kapazität (~93 TWh, entspricht dem Jahresverbrauch) gleichen saisonale Schwankungen aus und sichern die Versorgung.
  • Verdichterstationen: Komprimieren das Gas regelmäßig, erhöhen den Druck und halten die Fließgeschwindigkeit über große Distanzen.
  • Gasdruckregel- & Messanlagen: Reduzieren den Druck auf das gewünschte Niveau und messen die übergebenen Mengen.

Gasinfrastruktur für Wasserstoff

Grüner Wasserstoff kann den Energiemix anteilig anreichern. Bereits heute kann in den bestehenden Gasnetzen Wasserstoff problemlos beigemischt werden. Es braucht dazu keine technische Adaptierung des Gasnetzes oder der Endgeräte.

Für den ausschließlichen Transport von Wasserstoff wird die vorhandene Gasinfrastruktur teilweise zur reinen Wasserstoffinfrastruktur umgerüstet. Technische Adaptierungen oder angepasste Sicherheitsmaßnahmen sind dazu notwendig.

Das Projekt Ready4H2 hat in einem Bericht Ende 2021 festgestellt, dass in 16 europäischen Ländern bereits 96 % der Gasleitungen materialseitig für die Umstellung auf Wasserstoff geeignet sind. Um mehr Wasserstoff statt Erdgas nutzen zu können, müssen nun marktseitige und regulatorische Herausforderungen bewältigt werden. Dazu gehört vor allem das fehlende Regelwerk auf EU-Ebene.

Die AGGM hat mit der H2-Roadmap einen Wasserstoff-Fahrplan für Österreich erarbeitet, der neben dem Wasserstoffbedarf auch den notwendigen Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur bis 2050 aufzeigt. Den größten Teil wird dabei die Umwidmung der Gasinfrastruktur einnehmen.

Die Gasleitungen und Gasspeicher und ihre Verteilung in Österreich.
Das österreichische Gasnetz.

Aufbau der europäischen Wasserstoffwirtschaft

Die Initiative European Hydrogen Backbone (EHB) verfolgt das Ziel, ein europäisches Wasserstoff-Netz mit einer Länge von 40.000 km aufzubauen. Es soll 21 europäische Länder miteinander verbinden und die Erzeugung, den grenzüberschreitenden Transport und die Nutzung von Grünem Wasserstoff erleichtern. Das EHB-Projekt umfasst die Identifizierung potenzieller Routen und Verbindungen für den Wasserstofftransport in Europa sowie die Festlegung von Standards und technischen Spezifikationen. Durch den Aufbau eines umfassenden Wasserstoff-Netzwerks wird CO2-freier Wasserstoff grenzüberschreitend transportierbar, gewährleistet Versorgungssicherheit und treibt den Ausbau erneuerbarer Energien voran.

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