Die Grünen Gase Wasserstoff, Biomethan, Synthesegas sind die umweltfreundliche Energie der Zukunft Die Grünen Gase Wasserstoff, Biomethan, Synthesegas sind die umweltfreundliche Energie der Zukunft

Anwendungsbereiche von Grünem Gas

Grüne Gase können überall dort eingesetzt werden, wo aktuell auf fossiles Gas zurückgegriffen wird: im Haushalt, in der Industrie, in Kraftwerken oder im Verkehr.

Einsatz von Gas

Fossiles Gas nimmt im österreichischen Energie-Mix einen Anteil von 23 % ein. Seine Einsatzgebiete reichen von Haushalten, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben bis zu Industrieunternehmen, dem Mobilitätssektor und der Stromerzeugung. In vielen Anwendungsbereichen kann Gas nicht oder nur schlecht durch andere Energieträger ersetzt werden. Was aber möglich ist, um Österreichs Energieverbrauch nachhaltiger zu gestalten: fossiles Gas sukzessive durch Grüne Gase zu ersetzen.

Gasverbrauch in Österreich: Verkehr 8,0%, Haushalte 21,9%, Kraftwerke 29,6%, Produktion 40,5%.
Gasverbrauch in Österreich nach Verbrauchern.

Gas im Haushalt

21,9 % des in Österreich verbrauchten Gases entfallen auf Haushalte, beispielsweise zum Heizen, Kochen oder zur Warmwasserbereitung. Auch die zunehmende Zahl an Fernwärmehaushalten zählt dazu: Rund 33 % der Fernwärme werden derzeit aus Gas erzeugt. Die Umstellung auf Grünes Gas ist ein entscheidender Schritt für die Energiewende. Haushalte werden dadurch mit einem klimaneutralen Energieträger versorgt und können ihre bestehenden Geräte weiterhin nutzen. Gleichzeitig macht Grünes Gas den privaten Sektor unabhängiger von teuren Gasimporten, da insbesondere Biogas zu einem großen Teil regional in Österreich produziert werden kann. Darüber hinaus sinkt der Gasverbrauch in den Haushalten durch den Einsatz effizienterer Geräte und bessere Wärmedämmung.

Grünes Gas für die Gasheizung

Gas wird seit vielen Jahrzehnten zum Heizen von Räumen genutzt. Dank moderner Technologien und effizienter Geräte kann die im Gas enthaltene Energie heute nahezu vollständig in Wärme umgewandelt werden. In Zukunft wird Grünes Gas – in Kombination mit erneuerbaren Energien wie Solarenergie – eine zentrale Rolle bei der emissionsfreien Wärmeerzeugung spielen.

 

Grünes Gas für Warmwasser

Warmes Wasser aus der Leitung gehört für Österreichs Haushalte längst zum Alltag – ermöglicht durch den Einsatz von Gas. Früher kamen einfache, gasbetriebene Durchlauferhitzer zum Einsatz, heute sorgen moderne Brennwertgeräte für eine effiziente und präzise gesteuerte Warmwasserbereitung.

Auch in Städten spielt Gas eine wichtige Rolle: Hier liefern gasbetriebene Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Heizwerke als Teil der Fernwärmesysteme zuverlässig Warmwasser. In Zukunft kann Grünes Gas diese bewährte Versorgung klimafreundlich sichern – ohne dass bestehende Technik ersetzt werden muss.

 

Grünes Gas für Fernwärme

Etwa die Hälfte der Fernwärme in Österreich wird in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Heizkraftwerken erzeugt, die Gas als Energieträger nutzen. Die restliche Energie stammt aus Müllverbrennung, industrieller Abwärme und Biomasse. Wird künftig verstärkt Grünes Gas eingesetzt, verbessert sich nicht nur die CO₂-Bilanz der Fernwärme deutlich – auch die Abhängigkeit von fossilen Erdgasimporten sinkt spürbar.

Gas in der Industrie

Mit einem Anteil von 40,5 % am heimischen Gasverbrauch ist der Industriebereich der größte Gasnutzer Österreichs – und besonders auf eine sichere Versorgung angewiesen. Gas wird in diesem Sektor auf zwei Arten eingesetzt: als Energieträger und als Rohstoff.

Als Energieträger wird Gas vor allem zur Erzeugung von Prozesswärme eingesetzt: für Wärme, die für technische Verfahren bei der Herstellung, Weiterverarbeitung oder Veredelung von Produkten notwendig ist. Die Anforderungen an die Temperatur variieren je nach Industriebranche und Anwendung erheblich: Während zum Trocknen von Papier bereits Temperaturen ab etwa 160 °C ausreichen, sind für Brenn- und Schmelzprozesse oft über 1.000 °C, teils sogar bis zu 3.000 °C, erforderlich.

Durch den Einsatz von Grünem Gas können die im Prozess entstehenden CO₂-Emissionen eingespart werden – ein wichtiger Schritt hin zu einer klimaneutralen Industrie.

Prozentuelle Aufteilung des Gasverbrauchs in der Industrie
Verteilung des industriellen Gasverbrauchs auf die verschiedenen Branchen.

Gas als Rohstoff und schwer ersetzbarer Energieträger

Es gibt eine Vielzahl an alltäglichen Produkten, die ohne Gas nicht hergestellt werden könnten. Der flächendeckende Einsatz von Grünen Gasen würde nicht nur die Produktionsschritte selbst klimafreundlicher gestalten, sondern auch die Produkte.

 

Gas bei der Medikamenten-Erzeugung

Bei der Erzeugung von pharmazeutischen Produkten kommt Gas als Rohstoff zum Einsatz. Fossiles Gas wird zuerst in seine Bestandteile gespalten, bevor diese zu Basischemikalien wie Ammoniak, Methanol oder Ethen weiterverarbeitet werden. Diese Substanzen dienen beispielsweise als Ausgangsmaterial für Wirkstoffträger oder Hilfsstoffe. Gas wird auch als Energieträger zur Medikamentenproduktion eingesetzt, beispielsweise zur Bereitstellung von Prozesswärme oder zur Klimatisierung.

 

Gas als Grundstoff für Dünger

Zur Düngerherstellung wird fossiles Gas in chemischen Anlagen zunächst zu Wasserstoff umgewandelt. Dieser reagiert daraufhin mit Stickstoff aus der Luft zu Ammoniak – einem zentralen Ausgangsstoff für die Herstellung von Mineraldünger. Ein weiterer umweltfreundlicher Dünger fällt bei der Biogasproduktion an: die Gärreste. Sie können mineralische Dünger teilweise oder vollständig ersetzen.

 

Gas als Ausgangsprodukt für Kunststoff

Heutzutage werden Kunststoffe größtenteils synthetisch in sogenannten Crackanlagen hergestellt. Das Ausgangsprodukt ist dabei häufig fossiles Gas. In einem chemischen Aufspaltungsprozess entsteht daraus unter anderem Methan, Ethylen und Propylen – die zentralen Bausteine für die Produktion vieler Kunststoffe wie Polyethylen, Polypropylen oder PVC. Verwendet werden sie für Verpackungen, Bauteile, Textilien und viele weitere Alltagsprodukte.

 

Gas in der Fahrzeugindustrie

In der Fahrzeugindustrie und deren Zulieferbetrieben kommt Gas vielfach zum Einsatz. In den Aluminiumgießereien wird es als Brennstoff für die Öfen verwendet. Die heiße Abluft des Brenners erwärmt das Schmelzgut im Tiegelofen indirekt. Weitere Einsatzgebiete für Gas sind die Trocknungsöfen der Lackierereien und die Herstellung von Batterien und Kabeln.

 

Batterien brauchen Gas

Gas kommt bei der Produktion von Bleibatterien in mehreren Schritten zum Einsatz – etwa zum Schmelzen und Legieren von Blei, bei der Herstellung von Elektroden sowie beim Schmelzguss von Bauteilen. Auch bei der Fertigung von Lithiumbatterien wird Gas genutzt, insbesondere beim Trocknungsprozess empfindlicher Materialien.

 

In Glühbirnen steckt Gas

Gas wird sowohl für die Herstellung des Glühfadens als auch für die Produktion des Glases einer Glühlampe verwendet. Auch der Strom, der den Faden später zum Glühen bringt, stammt häufig aus einem Gaskraftwerk – ebenso wie der Strom, der in Luftverflüssigungsanlagen benötigt wird, um das Edelgas Argon zu gewinnen. Dieses wird schließlich in die Glühlampe gefüllt, um den Glühfaden zu schützen.

Gas in Kraftwerken

Grüne Gase können in Kraftwerken ähnlich wie fossiles Erdgas eingesetzt werden. In gasbetriebenen Kraftwerken (z. B. Gas- und Dampfkraftwerken oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen) werden sie verbrannt, um Wärme und Strom zu erzeugen. Der große Vorteil: Bei der Nutzung Grüner Gase entstehen entweder keine oder deutlich weniger CO-Emissionen, weil sie aus erneuerbaren Quellen stammen oder CO-neutral hergestellt werden. Das bedeutet: Kraftwerke können durch den Einsatz Grüner Gase klimafreundlicher werden, ohne dass die bestehende Infrastruktur grundsätzlich umgebaut werden muss.

Gemacht mit Gas – in Zukunft mit Grünem Gas

Die Broschüre zeigt anhand verschiedener Beispiele, wo Gas heute für Produktion, Dienstleistungen und Energieversorgung unverzichtbar ist.

Aktueller Entwicklungs­stand
Was ist Grünes Gas?