09.04.2024

Erste Wiener Erzeugungsanlage für Grünen Wasserstoff nimmt Betrieb auf

Wien Energie und die Wiener Netze haben am 8. April Wiens erste Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in Betrieb genommen. Mit einer Leistung von drei Megawatt produziert die Elektrolyseanlage täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff (H2) aus Ökostrom. Die Anlage ist ein weiterer Meilenstein in der Umsetzung der Wasserstoffstrategie der Wiener Stadtwerke-Gruppe. „Wir haben in Wien Großes vor und setzen es auch um! Wasserstoff ist für uns ein Zukunftsthema, auf das wir schon lange setzen: Wir haben mittlerweile zwei H2-Tankstellen und stellen eine ganze Buslinie auf Wasserstoffantrieb um. Mit der neuen H2-Erzeugungsanlage produzieren wir nun auch grünen Wasserstoff direkt in Wien“, so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke anlässlich der Inbetriebnahme.

Grüner Wasserstoff für Mobilität, Industrie  und Energie

Die Investitionskosten betragen rund 10 Millionen Euro. Mit der täglich erzeugten Menge an grünem Wasserstoff können umgerechnet bis zu 60 Wasserstoffbusse oder -Lkw betankt werden. Direkt neben der H2-Produktionsanlage nimmt Wien Energie eine weitere H2-Tankstelle für Busse und LKWs in Betrieb. Transport- und Logistikunternehmen können den grünen Wiener Wasserstoff mit 350 oder 700 bar direkt vor Ort oder an der zweiten H2-Tankstelle in Wien-Leopoldau tanken. Ab 2025 werden zehn Wasserstoffbusse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus auf der Linie 39A unterwegs sein.

Auch Industriepartner können Wasserstoff von Wien Energie beziehen. Zu diesem Zweck wurde neben der H2-Tankstelle ein eigener Abholbereich für Trailer eingerichtet. Die Einspeisung von Wasserstoff in das Wiener Gasnetz ist ebenfalls in Vorbereitung.

Eröffnung Wasserstoff-Erzeugungsanlage // Am Foto v.l.n.r.: Gerhard Fida (Geschäftsführer Wiener Netze), Peter Hanke (Stadtrat), Peter Weinelt (Generaldirektor Wiener Stadtwerke), Gudrun Senk (Geschäftsführerin Wiener Linien), Karl Gruber (Geschäftsführer Wien Energie)
© Wien Energie

Wasser wird in Einzelteile zerlegt

Für die Wasserstoffproduktion in Simmering wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft verwendet. Um aus Ökostrom grünen Wasserstoff zu erzeugen, wird das Verfahren der Elektrolyse angewendet. Dabei wird Wasser (H2O) in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt: Sauerstoff und Wasserstoff. Der freiwerdende Sauerstoff entweicht in die Luft. Der Wasserstoff wird vor Ort komprimiert. Unter hohem Druck kann er sicher und platzsparend gelagert und transportiert werden.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Neben den Wiener Linien tanken auch bereits einige private Logistikunternehmen grünen Wasserstoff an den H2-Tankstellen von Wien Energie, darunter auch IKEA Österreich. Dass grüner Wasserstoff nicht nur im Mobilitätsbereich eingesetzt werden kann, hat Wien Energie bereits im Vorjahr vorgezeigt: Gemeinsam mit Partnern hat Wien Energie im Kraftwerk Donaustadt im Rahmen eines Betriebsversuchs Wasserstoff zum Erdgas beigemischt. Dieser Versuch war weltweit der erste seiner Art in einem in Betrieb befindlichen Kraftwerk dieser Größenordnung. Das Potenzial dieser Anwendung ist groß: Allein bei einer Beimischung von 15 Prozent Wasserstoff könnten jährlich 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Eckdaten Wasserstoff-Erzeugungsanlage Simmering:

  • Standort: Campus Wiener Netze, Wien-Simmering
  • Leistung: 3 Megawatt
  • Eingesetzte Technologie: PEM-Elektrolyse (Protonenaustausch-Membran)
  • Erzeugungsmengen: rund 54 Kilogramm grüner Wasserstoff pro Stunde – bis zu 1.300 Kilogramm pro Tag
  • Wasserstoff-Tankstelle vor Ort: 350 bar Zapfsäule und 700 bar Zapfsäule
  • Investitionsvolumen: rund 10 Millionen Euro. Das Projekt wurde aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „Vorzeigeregion Energie“ durchgeführt.
  • Baustart: November 2022
  • Inbetriebnahme: April 2024

 

Über Trailer können Industrieunternehmen Wasserstoff aus Simmering beziehen
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